Gabriele Pauli liebt die dramatische Inszenierung. Und am Anfang ihres Protestmarsches durch die Parteien hatte sie auch noch die ganz große Bühne dafür. Als CSU-Landrätin von Fürth nahm sie sich 2006 den damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber vor und forderte seinen Rückzug. Es folgte eine öffentliche Schlammschlacht mit Bespitzelungsvorwürfen gegen Stoibers Staatskanzlei und Diffamierungsversuchen gegenüber der „schönen Landrätin“, wie die rothaarige Pauli dann in den Medien genannt wurde.

Stoiber trat schließlich 2007 zurück, doch Pauli hatte als Königsmörderin keine Chance mehr in der CSU. Sie kandidierte zwar selbst für den Parteivorsitz – aber Pressefotos im Latex-Look und ihr Vorstoß, Ehen künftig auf sieben Jahre zu befristen und damit Scheidungskosten zu sparen, sorgten in der CSU für Fassungslosigkeit. Die Kandidatur scheiterte, nach 30 Jahren verließ sie die Partei und zog später für die Freien Wähler in den Landtag ein. Doch in der Fraktion gab es wieder schnell Streit: Pauli wollte, dass die Freien Wähler 2009 zur Bundestagswahl antreten, ihr Parteichef nicht. Pauli musste die Fraktion verlassen und sitzt jetzt als Fraktionslose im Landesparlament. Nebenbei gründete sie die Freie Union und verließ sie dann auch wieder. Pauli kündigt auf ihrer Homepage die baldige Veröffentlichung einer Biografie an, Titel: „Die rote Rebellin“.