Von der Beständigkeit seines Großvaters hat Stephan Werhahn nicht viel geerbt: Der Enkel Konrad Adenauers versetzte die CDU 2012 in leichte Unruhe, als er sich aus Protest gegen Angela Merkels Euro-Krisenmanagement aus der Partei verabschiedete. Zwar hatte Werhahn in der Union keine einflussreiche Rolle – aber der Rückzug des Kanzlernachkommen war für manche dennoch ein Alarmsignal: So weit hatte die Kanzlerin die CDU also schon umgekrempelt, dass jetzt sogar ein echter Adenauer der Partei den Rücken kehrt.

Werhahn entschied sich für einen Wechsel innerhalb des bürgerlichen Lagers: Er ging zu den Freien Wählern und wurde dort aus dem Stand zum Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl ausgerufen. Doch trotzdem lief es nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Er fühlte sich nicht genug unterstützt, wollte die Freien Wähler an die europakritische Alternative für Deutschland (AfD) heranführen und fremdelte wohl insgesamt in der Partei. Die Unzufriedenheit wuchs so stark, dass Werhahn es sich trotz der geplanten Spitzenkandidatur doch wieder anders überlegte: Vor gut drei Monaten schmiss er bei den Freien Wählern hin und kehrte zur Partei seines Großvaters zurück. In der CDU löste seine Rückkehr zwar eine gewisse Genugtuung, aber keine Begeisterungsstürme aus.