Oswald Metzger liefert den Beweis, dass die Aufstiegschancen in der Politik nicht unbedingt proportional zur Zahl der verschiedenen Parteimitgliedschaften wachsen: In den 70er-Jahren noch Mitglied der SPD, wechselte Metzger 1987 zu den Grünen und zog für sie sieben Jahre später in den Bundestag ein. Es sah zunächst alles nach einer vielversprechenden Laufbahn als Finanz- und Wirtschaftsexperte aus. Doch bald galt er in der Fraktion als wirtschaftsliberaler Querulant. Metzger eckte außerdem mit abfälligen Äußerungen über Sozialhilfeempfänger an und scheute auch nicht davor zurück, einen SPD-Minister der eigenen rot-grünen Koalition zum Rücktritt aufzufordern – damals Verteidigungsminister Rudolf Scharping von der SPD.

Nach diesen Störmanövern kam Metzger dann schließlich nur noch in der baden-württembergischen Landespolitik unter. 2007 verließ er die Grünen, kurz darauf trat er in die CDU ein. Doch die Skepsis der neuen Parteifreunde in der Union war nach Metzgers wechselvoller Vergangenheit groß: Weder 2008 noch 2012 gelang es Metzger, als Direktkandidat für den Bundestag aufgestellt zu werden. Sein nächstes Ziel hat er aber schon fest ins Visier genommen: Metzger will Vorsitzender der Mittelstandsvereinigung von CDU und CSU werden – und damit qua Amt ein Gegenspieler zu Parteichefin Angela Merkel. Die Rolle des Quertreibers scheint er zu suchen.