SPD-Kanzlerkandidat entlässt seinen Sprecher. Konsequenz aus den Wahlkampf-Pannen

Berlin. Gut 100 Tage vor der Bundestagswahl hat SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück personelle Konsequenzen aus der Pannenserie und den schlechten Umfragewerten während seines Wahlkampfes gezogen. Überraschend entließ er seinen Sprecher Michael Donnermeyer. "Das ist eine ziemliche harte und schwierige Entscheidung gewesen", sagte Steinbrück. Man habe ein intaktes persönliches Verhältnis, aber der Wahlkampf habe "höchsten professionellen Abwägungen zu folgen". Neuer Sprecher wird der frühere "Bild"-Journalist Rolf Kleine.

Donnermeyer war vorgehalten worden, mögliche Stolperfallen nicht rechtzeitig erkannt zu haben. So hatte er vor Monaten etwa eine Interviewpassage autorisiert, in der Steinbrück sagte, ein Bundeskanzler verdiene - gemessen an seiner zu erbringenden Leistung - zu wenig. Diese Äußerung wurde heftig kritisiert. Am Montag sagte Steinbrück, es gehe nicht um ein Abwälzen von Verantwortung. Er selbst stehe für seine Fehler gerade. Von der Neubesetzung des Sprecherpostens verspreche er sich eine "Verstärkung" für seinen Wahlkampf. Es gehe um die bestmögliche Aufstellung für die letzten 100 Tage.

Rolf Kleine, zuletzt bei einem Immobilienkonzern tätig, gilt in Berlin als bestens vernetzt und soll für eine bessere Außendarstellung sorgen.