Polizei und Veranstalter überprüfen Sicherheitskonzept für den Haspa Marathon Hamburg am Sonntag. Noch ist unklar, wer hinter den Boston-Bomben steckt: Waren es Islamisten oder Rechtsextreme?

Hamburg/Boston. Mindestens drei Menschen sind tot, mehr als 170 wurden zum Teil schwer verletzt - der Anschlag auf den Boston-Marathon hat weltweites Entsetzen ausgelöst. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach im Namen des deutschen Volkes den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus. "Nichts rechtfertigt einen so heimtückischen Angriff auf Menschen, die sich zu einer friedlichen Sportveranstaltung zusammengefunden hatten", sagte sie. Am Schauplatz der Bombenexplosionen in der Innenstadt von Boston hatten sich dramatische Szenen abgespielt. Mehreren Menschen, darunter einem Brüderpaar, mussten Beine amputiert werden.

Über die Identität der Täter herrscht immer noch Rätselraten. Die amerikanischen Sicherheitsdienste halten sowohl einen islamistischen Anschlag als auch eine Tat von Rechtsradikalen für denkbar. US-Präsident Barack Obama sprach am Dienstagabend erstmals von einem "Terrorakt". Es werde vielleicht eine gewisse Zeit dauern, aber man werde die Täter zur Rechenschaft ziehen, versprach er: "Das amerikanische Volk weigert sich, terrorisiert zu werden!"

Polizei und Veranstalter in Hamburg überprüfen jetzt das Sicherheitskonzept für den großen Marathon, der am kommenden Sonntag in der Hansestadt ausgetragen wird. Erwartet werden dazu mehr als 15.000 Läufer und rund 750.000 Zuschauer. Eine Absage kam für die Verantwortlichen nicht infrage. "Die Strecke wird ständig kontrolliert", sagte am Dienstag Organisator Frank Thaleiser dem Abendblatt. Anlass zur Panik bestehe nicht. "Wir stehen in regem Kontakt mit der Innenbehörde und der Polizei, die sich wiederum mit dem Bundeskriminalamt und dem Verfassungsschutz austauschen." Die Sicherheitsvorkehrungen seien ohnehin scharf. "Aber absolute Sicherheit gibt es bei Großveranstaltungen nun mal nicht, es gibt immer ein Restrisiko. Wir können nicht in jede Tasche gucken und nicht jeden Menschen überprüfen, nicht an jeder Stelle der Strecke einen Polizisten postieren und nicht die ganze Stadt mit Bombenspürhunden durchkämmen."

Polizeisprecherin Karina Sadowsky sagte, alle neuen Erkenntnisse würden bewertet - bisher gebe es aber keinen Grund, das Sicherheitskonzept für den Marathon zu verändern. "Wir sind mit 400 Beamten im Einsatz, das Sicherheitsniveau ist hoch. Es gibt keine erkennbaren Bezüge von Boston zu Hamburg. Die Hamburger Polizei steht über das Bundeskriminalamt in Kontakt mit den US-Behörden", sagte sie.

Ob sich Sportler jetzt vom Hamburg-Marathon abwenden, ist noch nicht absehbar. Von Abmeldungen verängstigter Teilnehmer habe er noch nichts gehört, sagte Organisator Thaleiser. Einer der prominentesten angemeldeten Läufer, Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP), will Sonntag auf jeden Fall dabei sein. Für den Minister gelte das Motto "Jetzt erst recht", erklärte seine Sprecherin.

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