Hamburg. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, hat vor Risiken der Rekommunalisierung von Energienetzen gewarnt. Bei einem Treffen des CDU-Wirtschaftsrates in Hamburg äußerte sich Homann kritisch über eine vollständige Übernahme der Netze durch Städte und Gemeinden, wie sie eine Volksinitiative in Hamburg fordert. "Versorgungssicherheit und Steuerbarkeit der Stromversorgung sind leichter zu organisieren, wenn die Netze nicht in der Hand von etlichen Einzelbetreibern sind", sagte Homann.

Die Hamburger stimmen am 22. September in einem Volksentscheid über einen kompletten Rückkauf der Energienetze ab, zu denen neben Strom und Fernwärme (Vattenfall) auch Gas (E.on) zählt. Der SPD-Senat hat bereits 25,1 Prozent der Netze für 543 Millionen Euro zurückgekauft. Aus Sicht von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) reicht das aus, um die Energiewende voranzutreiben. Dem Senat steht eine Volksinitiative gegenüber, die die Energienetze vollständig in öffentlicher Hand sehen möchte, um von den Konzernen unabhängig zu werden. Die Behörden schätzen die Kosten dafür auf insgesamt mehr als zwei Milliarden Euro.

Netzagentur-Chef Homann sagte, viele Kommunen hätten die falsche Vorstellung, sie könnten selbst produzierten Strom auch selbst vertreiben. Zudem dürften sie die Kosten für den Bau und die Wartung von Stromnetzen nicht unterschätzen.