Der SPD-Chef habe lediglich Beschlüsse des Parteitages zitiert, sagt der Kanzlerkandidat. Rösler und Gröhe attackieren Gabriel.

Köln. SPD-Chef Sigmar Gabriel hat mit seinen Aussagen zur Rente mit 67 eine neue Debatte entfacht. Der Bundeswirtschaftsminister und FDP-Vorsitzende Philipp Rösler nannte Gabriels Überlegungen „eine populistische Rolle Rückwärts“. Der CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe sagte, Gabriel verweigere sich der Realität. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hingegen kritisierte die Reaktionen. Gabriel habe lediglich Parteitagsbeschlüsse zitiert und nicht die Rente mit 67 in Frage gestellt, sagte Steinbrück am Sonntag im Interview der Woche des Deutschlandfunks.

Gabriel hatte in der „Rheinischen Post“ (Samstagsausgabe) gesagt, die SPD könne den Weg zur Rente mit 67 nur gehen, wenn mehr getan werde, um ältere Beschäftigte in den Betrieben zu halten. „Wenn die Unternehmen weiterhin öffentlich über Fachkräftemangel klagen, aber die über 60-Jährigen aus dem Betrieb drängen, dann wird man die Lebensarbeitszeit nicht einfach heraufsetzen können.“ Sonst sei es „am Ende nichts anderes als eine flächendeckende Rentenkürzung“.

Steinbrück betonte, die Aussagen hätten „wie immer einen wahnsinnigen Drall“ bekommen, weil jedes Wochenende eine neue Sau getrieben werden müsse. Die SPD-Beschlüsse enthielten einen Überprüfungszeitraum der Rente im Alter von 67 Jahren. Die Partei werde am 24. November ein Rentenkonzept vorlegen.

Rösler sagte im Interview mit der „Bild am Sonntag“, mit seiner Abkehr von einer notwendigen Rentenpolitik falle Gabriel Steinbrück in den Rücken. Gröhe hingegen kritisierte in der „Welt am Sonntag“, Gabriel zimmere weiter am linken Programm für Steinbrück. Damit versündige er sich an der Gerechtigkeit zwischen den Generationen. „Steinbrück muss endlich klipp und klar sagen, ob er diesen linken Zirkus wirklich mitmacht.“