Europas Zentralbank kündigt unbegrenzte Anleihekäufe an. Kanzlerin reagiert zurückhaltend

Frankfurt. Die Europäische Zentralbank (EZB) macht im Kampf gegen die Schuldenkrise Ernst: Sie wird künftig in unbegrenztem Umfang Staatsanleihen Not leidender Euro-Staaten kaufen. Das Institut werde tun, "was immer nötig ist", um den Euro vor den Stürmen an den Märkten zu retten, sagte EZB-Präsident Mario Draghi gestern nach der Sitzung des EZB-Rats in Frankfurt. Allerdings knüpfte er den Anleihekauf an strenge Bedingungen. Wichtigste Voraussetzung sei, dass das Schuldenland zuvor unter den Euro-Rettungsschirm geschlüpft sei.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) reagierte reserviert auf die Beschlüsse. Die EZB agiere im Rahmen ihres Mandats, ihre Bemühungen könnten aber die Reformmaßnahmen der Politik zur Stabilisierung der Euro-Zone nicht ersetzen, sagte sie in Madrid nach einem Treffen mit Spaniens Ministerpräsidenten Mariano Rajoy. Ähnlich äußerte sich Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP). Die Anleihenankäufe könnten "niemals eine dauerhafte Lösung sein".

An den Aktienbörsen löste der EZB-Beschluss einen Kurshöhenflug aus. Der deutsche Leitindex DAX gewann 2,9 Prozent auf 7167 Punkte und stand zeitweise nur noch gut 30 Punkte unter seinem Jahreshoch.