Berlin/Beirut. Während im syrischen Bürgerkrieg vor allem in den Städten Aleppo und Damaskus wieder Dutzende Menschen bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen ums Leben gekommen sind, ist in Deutschland eine Debatte um den Einsatz des deutschen Flottendienstbootes "Oker" ausgebrochen. Grüne und Linkspartei warfen der Regierung Verstrickung in den Syrienkonflikt vor.

Das mit Aufklärungselektronik vollgestopfte Schiff der Bundesmarine war gestern Morgen aus dem sardischen Hafen Cagliari ausgelaufen. Für den Bundesnachrichtendienst (BND) horchen die Experten an Bord nun bis 600 Kilometer tief in syrisches Gebiet hinein, überwachen Funk- und Telefonverkehr sowie die Bewegungen der syrischen Armee. Die Bundesregierung hat den Einsatz des Schiffes bestätigt, ohne genauere Angaben zu machen. Die gesammelten Informationen werden angeblich auch an befreundete Geheimdienste weitergegeben - die sie nach unbestätigten Berichten teilweise an die Rebellen weiterleiten sollen.

Für den Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele sowie den Chef der Linkspartei Bernd Riexinger greifen BND und Bundesmarine damit ohne Zustimmung des Bundestages in den syrischen Bürgerkrieg ein. Sie verlangten sofortige Aufklärung. Der SPD-Experte Fritz-Rudolf Körper sagte hingegen, der Einsatz der "Oker" sei durch bereits erteilte Mandate gedeckt.