“Auf uns ist ein Tsunami zugerollt“, heißt es in der zuständigen Behörde. Opel fährt Kurzarbeit herunter.

Eschborn/Hamburg. Die Verschrottungsprämie für Altfahrzeuge wird zu einem Riesenerfolg. Nach nur zehn Tagen sind 17 500 Anträge auf die staatliche Umweltprämie von 2500 Euro beim dafür zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) eingegangen. Allein am Donnerstag waren es 6000, wie Abteilungspräsident Frank Dietz mitteilte. "Auf uns ist ein Tsunami zugerollt", sagte Behördenchef Arnold Wallraff.

"Das hat stärker eingeschlagen, als wir uns das gedacht hatten", sagte Bundeswirtschaftsminister Michael Glos bei einem Besuch des Amts in Eschborn bei Frankfurt. Das Antragsformular für die Prämie wurde nach Angaben des BAFA bis Freitag sogar bereits 458 000-mal abgerufen.

Die von der Bundesregierung eingeplanten 1,5 Milliarden Euro reichen abzüglich der erwarteten Verwaltungskosten für 598 400 Autos. Damit stehe die Förderampel noch auf Dunkelgrün, so Glos. Ginge es bei den Anträgen im bisherigen Tempo weiter, wäre der Topf aber in nicht einmal 100 Tagen leer. Eine Aufstockung schloss der Minister aus.

Die Prämie wird beim Kauf eines Neuwagens oder eines nur auf den Autohändler zugelassenen Fahrzeugs gezahlt, wenn der Käufer zugleich sein mindestens neun Jahre altes Auto verschrotten lässt. Schon Anfang Februar hatten die Autokonzerne fast durchweg von einem deutlich höheren Kaufinteresse der Kunden bei den Händlern berichtet. Gesucht sind vor allem kleinere Fahrzeuge.

Bei Opel kann wegen der gestiegenen Nachfrage schon die Kurzarbeit reduziert werden. Voraussichtlich könne in Eisenach (Thüringen), wo der Kleinwagen Corsa gebaut wird, im kommenden Monat fast auf Kurzarbeit verzichtet werden, erklärte ein Firmensprecher.

Wirtschaftsminister Glos sieht kein Problem darin, dass von der Prämie aber auch ausländische Hersteller profitieren. Die Zulieferteile seien selbst bei solchen Fahrzeugen meistens aus deutscher Produktion. "Wir sind Teil des freien Welthandels und treten für den freien Welthandel ein", betonte der Minister. Es sei wichtig, sich nicht abzuschotten.

Frankreich hatte bereits Anfang Dezember 2008 eine Abwrackprämie von 1000 Euro eingeführt. Sie trug zwar dazu bei, den Absatzeinbruch der Branche zu bremsen. Überraschenderweise profitieren davon aber in erster Linie deutsche Marken wie Volkswagen, Audi und Mercedes, nicht aber die heimische Autoindustrie.