Angela Merkel ist die beliebteste Politikerin - ein gutes Vorzeichen für die Wahl 2013. Doch mit wem will sie dann eigentlich regieren?

Berlin. Eigentlich hat sie ja Urlaub. Aber wenn Angela Merkel fern der Heimat weilt und in ihren spärlichen Ferientagen versucht abzuschalten, Abstand zu gewinnen, auf andere Gedanken zu kommen, so wie momentan in Südtirol, muss sie sich auf dem Laufenden halten, Telefonate führen, Informationen aus Berlin bewerten. Die Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende wird also erfahren haben, dass sie - wieder einmal - die beliebteste Politikerin in Deutschland ist und damit der gesamten Union Bestwerte beschert. Trotz aller Kritik an der Arbeit der schwarz-gelben Regierungskoalition. Trotz ihres vor allem im Ausland umstrittenen Kurses in der europäischen Schuldenkrise.

So sind 68 Prozent laut Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap für die ARD-Tagesthemen mit Merkel zufrieden. Das ist ihr bester Wert seit Dezember 2009, als Schwarz-Gelb gerade ins Amt gekommen war. 70 Prozent der Deutschen sehen die Euro-Rettung bei ihr in guten Händen. Platz zwei der Politiker-Hitliste belegt Finanzminister Wolfgang Schäuble mit 64 Prozent und einem Plus von drei Punkten. Ihm folgen Verteidigungsminister Thomas de Maizière mit 60 Prozent und SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier mit 55 Prozent. Platz fünf teilen sich mit jeweils 52 Prozent der SPD-Politiker Peer Steinbrück und NRW-SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Schlusslicht bleibt FDP-Chef Philipp Rösler.

Interessantes Detail: So zufrieden die Bürger mit der Kanzlerin sind, so unzufrieden sind sie mit Schwarz-Gelb. 59 Prozent finden, die Koalition mache keinen guten Job. Das könnte vor allem an der FDP liegen: 45 Prozent sind mit der CDU zufrieden, 26 Prozent mit der CSU und mit der FDP nur zwölf. Und auch in der Sonntagsfrage erreichen die Liberalen gerade einmal fünf Prozent.

CDU und CSU kommen hingegen auf 36 Prozent. Die SPD verliert zwei Punkte und kommt auf 28 Prozent. Jeweils einen Punkt büßen die Grünen (13) und die Linken (sechs Prozent) ein. Die Piraten gewinnen einen Punkt dazu und landen bei acht Prozent.

Für Angela Merkel, die für die CDU wieder als Spitzenkandidatin antreten will, sieht es also gut aus, dass sie 2013 wieder regiert - sei es mit der FDP oder einer anderen Partei. Das Problem: Der Union geht so langsam potenzielles Führungspersonal aus. Zahlreiche unfreiwillige Rochaden haben Spitzenkräfte aus der zweiten Reihe von CDU und CSU schon jetzt in die erste befördert, darunter den heutigen Bundesumweltminister Peter Altmaier. Auch auf Länderebene gibt es nur wenige politische Talente, die auch tatsächlich Ambitionen haben, einmal nach Berlin zu wechseln. Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister macht kein Hehl daraus, dass er lieber in der Staatskanzlei in Hannover bleiben will. Auch die mächtigen Regierungschefs von Hessen und Sachsen, Volker Bouffier und Stanislaw Tillich, wollen nicht nach Berlin. Merkel wird mittel- und langfristig auf unbekanntere Persönlichkeiten setzen müssen.

Das Abendblatt stellt die zehn Unionspolitiker mit den größten Karrierechancen vor:

+++ Jens Spahn+++

+++ Eckart von Klaeden +++

+++ Hermann Gröhe +++

+++ Aygül Özkan +++

+++ Thomas Strobl +++

+++ Philipp Mißfelder +++

+++ Dorothee Bär +++

+++ Steffen Kampeter +++

+++ Julia Klöckner +++

+++ Michael Grosse-Brömer +++