Kieler FDP-Fraktionschef Kubicki verteidigt Gedankenspiel über Ampel-Koalition. Philip Rösler sei nicht allein verantwortlich für die Krise.

Kiel. Der Aufschrei in der FPD war groß nachdem Wolfgang Kubicki eine Neuausrichtung gefordert hatte. Der zeigt sich von der darauf folgenden Kritik, nun überrascht - zumindest öffentlich. Er wolle nur Denkanstöße geben, sagte Kubicki am Donnerstag dem Radiosender NDR 1 Welle Nord. Die Partei müsse darüber nachdenken, wie man denn aus dem Tal des Jammerns wieder herauskomme. Das Verharren bei Umfragewerten von bei vier oder fünf Prozent müsse an den Themen liegen, die die FDP entweder nicht besetzt, oder an den Fragen, die sie falsch beantwortet.

+++Kubicki stellt FDP-Chef Rösler infrage+++

Auch hat der Kieler FDP-Fraktionschef Kritik an seinen Überlegungen für ein mögliches Bündnis mit SPD und Grünen nach der nächsten Bundestagswahl zurückgewiesen. Wer glaube, die FDP könne nur mit der Union koalieren, werde schnell merken, dass er allein sei auf weiter Flur, sagte Kubicki. Statt beleidigt zu sein, wenn die CDU mit den Grünen liebäugele, sollte die FDP schauen, welche Schnittmengen sie mit anderen Parteien habe. Für die FDP werde es Zeit, strategisch und taktisch darüber nachzudenken, wie sie aus dem Jammertal wieder herauskomme. Dass sie bei vier oder fünf Prozent in Umfragen verharre, müsse an den Themen liegen, die sie nicht besetze oder an den Fragen, die sie falsch beantworte.

+++Kubicki verlangt eine Neuausrichtung der FDP+++

Kubicki stellt klar: Parteichef Philipp Rösler sei nicht allein verantwortlich für die Krise der Partei. Zu seinen Plänen sagte Kubicki, die Wahrscheinlichkeit, im nächsten Jahr als Spitzenkandidat der Nord-FDP für den Bundestag zu kandidieren sei inzwischen größer als die Wahrscheinlichkeit, dies nicht zu tun. „Ich will nicht zusehen, wie meine Partei vor die Hunde geht.“ Wenn er zu einem erfolgreichen Abschneiden der FDP bei der Bundestagswahl beitragen könne, wäre es unverantwortlich, sich zu verweigern.

Mit Kritik am Zustand der Bundespartei und der Forderung nach einer bundesweiten Neuausrichtung der Partei in einem „stern“-Interview hatte Kubicki am Mittwoch teils heftigen Widerspruch aus den eigenen Reihen ausgelöst. (dpa, dapd, abendblatt.de)