Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) will künftig mehr Wehrpflichtige einziehen.

Berlin. Die Planstärke solle um 5000 Stellen erhöht werden, sodass von den für tauglich befundenen Jugendlichen 80 Prozent einberufen würden, sagte Franz Josef Jung (CDU) der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Wir müssen dem Thema der Einberufungsgerechtigkeit Rechnung tragen", sagte Jung. Sein Ziel sei es, die Zahl der Wehrpflichtigen weiter zu steigern. Die Wehrpflicht müsse weiterentwickelt werden, aber erhalten bleiben.

FDP-Chef Guido Westerwelle forderte dagegen eine zügige Abschaffung der Wehrpflicht. „Sie ist ungerecht, sie ist für unsere Sicherheit nicht nötig und eine Schikane für unsere jungen Männer“, sagte der Politiker in Berlin. Zudem sei Deutschland in der Europäischen Union und auch in der NATO mit der Wehrpflicht inzwischen klar in der Minderheit.

Von einem Jahrgang müssten nur noch 15 Prozent tatsächlich Dienst bei der Bundeswehr leisten, kritisierte der FDP-Fraktionschef. Mittlerweile würden fast 50 Prozent der jungen Männer ausgemustert; Anfang des Jahrzehnts habe diese Quote aber nur bei 15 bis 20 Prozent gelegen. „Ich halte es für völlig ausgeschlossen, dass die deutsche Jugend innerhalb von sieben oder acht Jahren so krank geworden ist“, sagte er. Hintergrund sei vielmehr eine „Manipulation“ der Musterungskriterien, „damit man irgendwie statistisch über die Runden kommt“.

Die Wehrpflicht als Eingriff in die Freiheitsrechte des Einzelnen könne nur gerechtfertigt werden, wenn anders die Sicherheit Deutschlands nicht gewährleistet werden könne, sagte Westerwelle. Die FDP wolle stattdessen eine Freiwilligenarmee, damit es weiter einen regen Austausch zwischen der Bundeswehr und der Gesellschaft geben könne.