Der Konflikt um die Gentechnik ist in der Bundesregierung weiterhin ungelöst. Forschungsministerin Annette Schavan (CDU) sagte aber, es gebe “kein Weiter so“.

Das erste Treffen des Runden Tisches zur Grünen Gentechnik ist ohne Einigung zu Ende gegangen. Sowohl die Gegner als auch die Befürworter von Gentechpflanzen in der Landwirtschaft hätten aber übereinstimmend festgestellt, dass es ein einfaches „Weiter so“ nicht geben könne, sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) im Anschluss an die Runde, zu der sie eingeladen hatte. Es sei der Beginn eines notwendigen Dialogprozesses gewesen, ergänzte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU).

Schavan berichtete, dass die Diskussion über die Verwendung gentechnisch veränderter Pflanzen leidenschaftlich geführt worden sei. Es gehe jetzt darum, die Argumente verantwortungsbewusst abzuwägen. „Wir müssen uns darauf vorbereiten, was in der nächsten Dekade möglich sein wird“, sagte die Forschungsministerin, die eine Befürworterin der Grünen Gentechnik ist.

Der Schutz von Mensch und Umwelt müsse Vorrang haben vor Gewinn und Markt, sogar vor möglichem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn, betonte Aigner. Sie forderte die Unternehmen dazu auf, verstärkt von den Möglichkeiten eines Anbaus unter Glas Gebrauch zu machen. Dadurch könnten mögliche Risiken verringert und schwierige Genehmigungsverfahren vermieden werden. Die Produktion pharmazeutischer Stoffe in Lebens- und Futtermittelpflanzen solle möglichst vermieden werden, sagte Aigner.

Bei dem ersten Treffen, an dem rund 25 Experten von Unternehmen, aus der Wissenschaft, von Umweltorganisationen und Kirchen teilnahmen, standen vor allem Fragen der Welternährung im Mittelpunkt. Es sei deutlich geworden, dass der Einsatz von Gentechnik zur Lösung von Ernährungsfragen nur am Ende stehen könne, sagte Aigner. Zuvor müssten der Zugang zu Land und Wasser, die Förderung ländlicher Räume und Fragen der Pflanzenzüchtung geklärt werden.

Beim nächsten Treffen des Runden Tisches im Sommer soll es um Sicherheitsforschung und Freisetzungsversuche gehen. Daneben will Aigner mit Experten die Themen Genehmigungen von Gentech-Pflanzen, Gentechnologie und Futtermittel sowie Kennzeichnungsprobleme beraten.

Mit dem Runden Tisch hatte Schavan auf das vor rund vier Wochen ausgesprochene Verbot von Genmais des US-Konzerns Monsanto durch Ministerin Aigner reagiert. Umweltverbände kritisierten vor dem Treffen die Zusammensetzung des Runden Tisches , an dem in ihren Augen die Kritiker der Grünen Gentechnik in zu geringer Zahl vertreten sind.