Im mecklenburgischen Bütow werden seit dieser Woche genveränderte Kartoffeln angebaut – zum Missfallen von Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD). Im Interview mit abendblatt.de attackiert der Unionspolitiker die CSU.

Schwerin. abendblatt.de: Herr Sellering, im mecklenburgischen Bütow hat in dieser Woche die Auspflanzung der genveränderten Kartoffelsorte „Amflora“ begonnen. Ein Sieg des Fortschritts?

Erwin Sellering: In der grünen Gentechnik liegen sicherlich Chancen. Aber es gibt auch erhebliche Risiken. Und da muss man klar sagen: Der Schutz des Menschen geht vor. „Amflora“ ist eine Kartoffel, deren Anbau in Europa nicht erlaubt ist. Und die Größenordnung des Feldes in Bütow stimmt uns sehr nachdenklich. Wir haben unsere Zweifel, dass es sich angesichts der Fläche von 20 Hektar lediglich um einen Versuch handelt.

abendblatt.de: Ihr Amtskollege Seehofer will Bayern zur gentechnikfreien Zone machen. Schließen Sie sich an?

Sellering: Das ist natürlich sehr plakativ, was Seehofer da sagt. Früher hat er genauso plakativ eine andere Position vertreten. Wir brauchen eine überzeugende Lösung für ganz Deutschland. Es geht nicht, dass die CSU Gentechnik in Bayern verbieten will und ihre Bundesministerin Versuche in Mecklenburg-Vorpommern genehmigt.

abendblatt.de: Welche Zukunft hat die grüne Gentechnik in Deutschland?

Sellering: Es wäre falsch, sich den Möglichkeiten generell zu verschließen. Ich bin dafür, dass man Forschung betreibt. Aber mit großer Vorsicht bitte.