Die Zuwanderung in Deutschland wuchs im ersten Halbjahr 2011 an. Besonders häufig kamen Spanier und Griechen. Ist die Euro-Krise der Grund?

Berlin. Die Schulden- und Finanzkrise in ihren Heimatländern treibt vor allem Spanier und Griechen vermehrt nach Deutschland. Im ersten Halbjahr 2011 schnellte die Zuwanderung aus den von der Krise besonders betroffenen Euro-Ländern nach oben. Dies teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mit. 68.000 Menschen mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres seien in die Bundesrepublik eingewandert. Das entspricht einem Anstieg von 19 Prozent. Damit bleibt die Zahl der Einwanderer aber trotz hoher Zuwachsraten gering. Gleichzeitig ging die Zahl der Fortzüge aus Deutschland leicht zurück. Der Gesamtzuwachs der Einwanderungszahlen wird vor allem der beschlossenen Arbeitnehmerfreizügigkeit in Deutschland zugeschrieben.

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Insgesamt wanderten 435.000 Menschen nach Deutschland ein und rund 300.000 Menschen aus. Damit hat sich das Zuwanderungssaldo mehr als verdoppelt (plus 122 Prozent). Von den Zugezogenen waren 381.000 Ausländer, ein Plus von 21 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2010. Aus Griechenland kamen 84 Prozent mehr Einwanderer als im ersten Halbjahr 2010 - das war ein Anstieg um 4100 Griechen. Die Zuwanderung aus Spanien legte um 49 Prozent oder 2400 Personen zu. Griechenland und Spanien sind mit Arbeitslosenquoten von über 18 Prozent und fast 23 Prozent die Schlusslichter in der Europäischen Union. Ob die neuen Einwanderer hierzulande erwerbstätig sind, ergibt sich aus der Statistik nicht. Aus sonstigen europäischen Staaten, Asien und Amerika erhöhte sich die Zuwanderung jeweils um 11 %, aus Afrika um 3 %.

Auch aus den Ländern, die erst 2004 beziehungsweise 2007 der EU beigetreten waren, stieg die Zahl der Einwanderer überdurchschnittlich um 30 beziehungsweise 34 Prozent. Die Statistiker sehen darin eine Folge der Freizügigkeit, mit der am 1. Mai dieses Jahres die letzten Schranken zum deutschen Arbeitsmarkt gefallen waren.

Griechische Zuwanderung hat Tradition

Doch ist die Zuwanderung nicht nur auf die aktuellen Ereignisse der Finanzkrise zurückzuführen. So hat etwa der Zuzug von Griechen nach Deutschland Tradition. In den 1960er Jahren kamen viele Griechen auf der Suche nach Arbeit in die wirtschaftlich aufstrebende Bundesrepublik. 1965 zogen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes rund 79.000 Menschen von Griechenland nach Deutschland, 1970 waren es rund 95.000 Menschen. In den 1970er Jahren, als sich die deutsche Wirtschaft im Zuge der Ölkrise wieder ein wenig abschwächte, nahm auch die Zahl der griechischen Zuwanderer wieder ab. Gleichzeitig kehrten viele Griechen aus Deutschland zurück in ihre Heimat. 1969 zogen insgesamt 25.000 Personen, überwiegend Griechen, von Deutschland nach Griechenland, 1975 waren es rund 66.000.

Bis 2007 fiel die Zahl der griechischen Zuwanderer auf den historischen Tiefstand von 8.908. Seit Beginn der griechischen Schuldenkrise zogen wieder mehr Griechen nach Deutschland. 2010 waren es 13.717 Zuwanderer. Im ersten Halbjahr 2011 nahm die

Mit Material von dapd/rtr