Datenpanne? In Hamburg wächst der Protest gegen die Gesundheitskarte

Hamburg. Halten sich Krankenkassen bei der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte nicht an den Datenschutz? In Hamburg hat ein Versicherter der AOK Nordwest jetzt eine der neuen Fotokarten zugeschickt bekommen, obwohl weder er noch Familienmitglieder ein Foto eingesandt oder ins Internet hochgeladen hatten. Es handele sich um das biometrische Passfoto, das er für seinen neuen Personalausweis anfertigen ließ, sagte der 21-Jährige dem Abendblatt. Er mutmaßt nun, dass das Bezirksamt das Bild an die AOK weitergegeben hat. "Das wäre rechtswidrig und ein Verstoß gegen Datenschutzbestimmungen", sagte der stellvertretende Hamburger Datenschutzbeauftragte Hans-Joachim Menzel dem Abendblatt. Die AOK Nordwest kann sich den Fall nicht erklären.

Wegen der schrittweisen Einführung der elektronischen Gesundheitskarte für die 70 Millionen gesetzlich Versicherten gibt es anhaltenden Protest, vor allem von Hamburger Ärzten. Sie fürchten längere Wartezeiten für Patienten, weil das Auslesen der Karten online mühsam sei. Außerdem beklagen sie, dass der Datenschutz nicht wie versprochen gewährleistet sei. Bis Ende dieses Jahres müssen die Krankenkassen zehn Prozent aller Versicherten mit der neuen elektronischen Gesundheitskarte ausgestattet haben.