Die Kritik an Bundespräsident Christian Wulff wegen der Inanspruchnahme eines umstrittenen Privatkredits wird lauter.

Berlin. Politiker der Opposition fordern Aufklärung oder sogar eine Entschuldigung. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stärkte Wulff dagegen den Rücken. Das Staatsoberhaupt habe ihr "vollstes Vertrauen", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Merkel sehe keinen Grund, an den Angaben Wulffs zu zweifeln.

Am Dienstag war bekannt geworden, dass Wulff 2008 als niedersächsischer Ministerpräsident einen Kredit über 500 000 Euro von der Frau des Unternehmers Egon Geerkens erhalten hatte. Im Landtag in Hannover hatte er diesen Kredit aber nicht angegeben, als er nach geschäftlichen Beziehungen zu Geerkens gefragt wurde. Grünen-Fraktionschefin Renate Künast sagte der "Leipziger Volkszeitung", sie erwarte von der Kanzlerin, "dass sie Christian Wulff dazu bringt, alles offenzulegen und sich zu entschuldigen".

Die SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag will nun in einer Kleinen Anfrage auf die Auflistung aller Urlaubsreisen von Wulff in dessen Zeit als Ministerpräsident drängen, berichtet die "Bild". Ziel sei es, herauszufinden, "ob Wulff weitere Male private Unterkünfte hat nutzen dürfen", sagte Fraktionschef Stefan Schostok der Zeitung. Wulff musste dem Landtag bereits 2009 den Aufenthalt in der Villa von Egon Geerkens in Florida erklären.