Krisengipfel in Brüssel einigt sich im Grundsatz auf einen neuen Haushaltspakt

Brüssel. Die Zukunft des Euro steht auf Messers Schneide: Zum Auftakt des Krisengipfels in Brüssel prallten gestern Abend die gegensätzlichen Positionen aufeinander. Deutschland und Frankreich wollen eine weitreichende EU-Reform und alle Mitgliedstaaten zu strikter Haushaltsdisziplin zwingen. Angeführt von Großbritannien lehnen viele Staaten dies ab. In der Nacht berichteten EU-Diplomaten, die Staats- und Regierungschefs hätten sich im Grundsatz auf einen neuen Haushaltspakt für die Euro-Länder geeinigt. Dazu gehören eine gesetzlich verankerte Schuldenbremse und automatische Strafen für Defizitsünder.

Kurz zuvor hatte sich noch einmal die ganze Dramatik der Schuldenkrise offenbart: Der verschärfte Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht ergab, dass 31 Großbanken 115 Milliarden Euro frisches Kapital benötigen. Allein den deutschen Instituten Deutsche Bank, Commerzbank, DZ Bank, Helaba, WestLB und NordLB fehlen 13,1 Milliarden Euro. Die Europäische Zentralbank (EZB) will den Instituten noch stärker unter die Arme greifen. Zusätzlich zur Senkung des Leitzinses auf das Rekordtief von 1,0 Prozent kündigte sie gestern ein Paket von Maßnahmen zur Stützung des Finanzsektors an.