DVD mit Drohungen lag im Briefkasten eines Parteibüros

Berlin. Im Fall der deutschlandweiten Mordserie an Türken und Griechen hat die Partei Die Linke in Sachsen-Anhalt ein Bekennervideo der Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund erhalten. Die DVD habe in einem Briefkasten eines Parteibüros gelegen, sagte Parteisprecherin Anke Lohmann.

Darin bekenne sich die Gruppe unter anderem zu der Mordserie an Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund, zum Nagelbombenanschlag von Köln im Juni 2004, bei dem in einer überwiegend von Türken bewohnten Straße 22 Menschen verletzt wurden, und zum Mord an einer Polizistin in Heilbronn im Jahr 2007. Die DVD sei am Freitag Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) übergeben worden. Warum die DVD der Linken übermittelt worden sei, könne man sich in der Partei nicht erklären, sagte Lohmann.

Auf den Bekennervideos, die auch in dem zerstörten Wohnhaus des Zwickauer Neonazi-Trios aufgetaucht sind, sind offenbar weitere Einzelheiten zur menschenverachtenden Einstellung der Gruppierung zu sehen. Nach Informationen der "tageszeitung" (taz) werden in einem auf DVD gespeicherten Clip Zeitungsausschnitte über die sogenannten Döner-Morde eingeblendet. "In einer anderen Sequenz hält die Comicfigur Paulchen Panther einem Polizisten eine Pistole an den Kopf und drückt ab." Am Ende des Clips heiße es: "Wir oder sie." Eine DVD enthält nach einem "Spiegel"-Bericht auch ein Geständnis. Dort heißt es, die Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund sei ein "Netzwerk von Kameraden mit dem Grundsatz Taten statt Worte". Die Neonazis bekennen sich angeblich zu mindestens neun Morden an türkischen und griechischen Einwanderern.

Schon zehn Tage nach dem Nagelbombenattentat stand für den türkischen Botschafter Mehmet Ali Irtemcelik: "Was kann das anderes sein als ein terroristischer Anschlag?"