Merkel und Sarkozy pokern in Frankfurt um Billionen. Helmut Schmidt nennt EU unfähig

Frankfurt. Die Bemühungen zur Rettung des Euro haben sich gestern Abend zugespitzt: Überraschend flog Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy, dessen Frau Carla fast zur gleichen Zeit in Paris eine Tochter zur Welt brachte, nach Frankfurt, um dort mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU), IWF-Chefin Christine Lagarde und EU-Kommissionschef José Manuel Barroso über die Stärkung des Euro-Rettungsschirms zu verhandeln. Umstritten war, ob dazu ein "Hebel-Mechanismus" eingeführt wird. Dies könnte bedeuten, dass über Teilgarantien für Staatsanleihen kriselnder Länder Billionensummen auch von privaten Investoren aktiviert werden. Am Sonntag entscheidet darüber ein Euro-Gipfel. Merkel und Sarkozy wollten nach Abschluss der Gespräche in Frankfurt keinen Kommentar zum Ergebnis geben.

Kurz vor dem Treffen hatte Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) Europas Regierungen scharf angegriffen. Er sehe ein "Unvermögen der politischen Organe der Europäischen Union, die gefährlichen Turbulenzen und Unsicherheiten einzudämmen", sagte er in Frankfurt beim Festakt zum Abschied von EZB-Chef Trichet. Die derzeitige Krise sei keine Krise des Euro. "In Wahrheit haben wir es zu tun mit einer Krise der Handlungsfähigkeit der politischen Organe."