Hamburg. Ganz Deutschland diskutiert über die Einführung einer Frauenquote. In Berlin standen gestern die deutschen DAX-Unternehmen im Fokus der Debatte. Ein Blick auf das einzige Hamburger DAX-Unternehmen zeigt die Problematik. Der Vorstand der Beiersdorf AG wird von fünf Männern geführt, eine Frau sucht man vergeblich. Auch im Aufsichtsrat bilden Frauen die Minderheit - nur drei von zwölf Mitgliedern sind weiblich. Rolf Lange, Sprecher für Finanz- und Personalthemen von Beiersdorf sagt, dass in seinem Konzern die Anzahl von weiblichen Führungskräften bis 2020 auf 25 bis 30 Prozent erhöht werden soll. In den Vorständen der 30 deutschen DAX-Unternehmen finden sich Frauen generell selten: Von 190 Vorständen sind derzeit nur sieben weiblich. Am stärksten sind die Frauen in den Spitzen der Konzerne BASF, Daimler, Henkel, E.on, Siemens und Telekom vertreten. Siemens ist der einzige Konzern der zwei Frauen in leitenden Ämtern beschäftigt. Die Telekom führte im März als erstes der 30 Unternehmen eine Frauenquote ein und setzt sich mit ihr das Ziel bis Ende 2015 weltweit 30 Prozent Frauen in Führungspositionen zu beschäftigen. Frauenförderung sei wirtschaftlich notwendig, sagt der Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, René Obermann. Auch unterhalb der DAX-Ebene gibt es in Deutschland einen Mangel an Frauen in Führungspositionen, auch in Hamburger Unternehmen. Im Vorstand der Otto Group sitzen nur Männer, und von 21 Aufsichtsräten sind nur fünf Frauen. Unternehmenssprecher Thomas Voigt spricht sich trotzdem gegen eine Frauenquote aus, denn gerade diese wäre für Frauen diskriminierend. Den Frauenanteil in Führungspositionen will der Konzern aber trotzdem erhöhen. Die Bahn, die auch einen großen Standort in Hamburg hat, plant nun auch den Frauenanteil der gesamten Belegschaft bis 2015 auf 25 Prozent und den Anteil der Führungskräfte von 16 auf 20 Prozent zu steigern.