Heute sei eine andere Zeit. Auch Helmut Schmidt kritisiert die Kanzlerin

Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Kritik von Altkanzler Helmut Kohl am außenpolitischen Kurs ihrer Regierung zurückgewiesen. Auch die Vorwürfe von Bundespräsident Christian Wulff gegen Politiker und Währungshüter in der Euro-Krise will sie sich nicht zu eigen machen. "Jede Zeit hat ihre spezifischen Herausforderungen", sagte Merkel der "Süddeutschen Zeitung" und fügte hinzu: "Die christlich-liberale Bundesregierung arbeitet daran, die Herausforderungen unserer Zeit zusammen mit unseren Partnern in Europa und der Welt entschlossen zu meistern."

Ohne die Kanzlerin direkt zu nennen, hatte Kohl in einem Interview der Zeitschrift "Internationale Politik" beklagt, der Regierung fehle der politische Kompass. "Deutschland ist schon seit einigen Jahren keine berechenbare Größe mehr - weder nach innen noch nach außen." Indirekt warf er Merkel auch vor, keinen Führungs- und Gestaltungswillen zu haben. Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) stützt die Kritik seines Nachfolgers an der deutschen Außenpolitik. "Man muss sich auf die Deutschen verlassen können, da hat der Helmut Kohl vollständig recht", sagte Schmidt in Frankfurt am Main. Nach Einschätzung der Grünen markiert Kohls Kritik den Anfang vom Ende der Kanzlerschaft Merkels.