Stuttgart. Seit Monaten wird um das Milliardenprojekt Stuttgart 21 bis in das kleinste Detail gerungen - und nun soll alles wieder ganz anders sein? Schlichter Heiner Geißler hat am Freitagabend überraschend einen neuen, weitreichenden Kompromiss im Streit um den Tiefbahnhof vorgeschlagen. Er stellte im Stuttgarter Rathaus eine kombinierte Lösung aus dem bestehenden Kopfbahnhof und der geplanten Durchgangsstation vor.

Der Fernverkehr solle durch den neuen Tiefbahnhof mit vier statt acht Gleisen laufen, der Nahverkehr über einen ebenfalls verkleinerten Kopfbahnhof. Er habe den Vorschlag, den er gemeinsam mit dem Schweizer Verkehrsberatungsbüro sma erarbeitet hat, bereits der Bundesregierung und der baden-württembergischen Landesregierung zukommen lassen, sagte Geißler. Die Kosten für das Kombi-Modell schätzt er auf 2,5 bis 3 Milliarden Euro.

Kurz bevor der frühere CDU-Generalsekretär seinen Vorschlag unterbreitete, hatten sich die Fronten zwischen Gegnern und Befürwortern weiter verhärtet. Das Aktionsbündnis wollte bei der Präsentation der Ergebnisse des Stresstests für Stuttgart 21 den Raum verlassen, weil die Bahn nicht bereit war, den bestehenden Kopfbahnhof einem Stresstest zu unterziehen. Die Bahn erklärte sich nur damit einverstanden, den zentralen Bestandteil des Stresstests für das Bahnhofsprojekt nochmals zu wiederholen.