Berlin. Die verschwundenen Baupläne für die neue Zentrale des Bundesnachrichtendienstes in Berlin sorgen für immer größeren Wirbel. Nachdem BND-Präsident Ernst Uhrlau erklärt hatte, es habe sich nur um Unterlagen über ein Parkhaus, die Energieversorgung und eine Kantine gehandelt, sind offenbar doch weitaus brisantere Materialien entwendet worden.

Laut "Focus" betreffen die Zeichnungen auch Einzelheiten von jeweils 33 Quadratmeter großen Laboratorien, 17 Quadratmeter großen Einzelbüros und einem 60 Quadratmeter großen Spezialarchiv. Zudem gebe es präzise Angaben über Sicherheitsschleusen, Spezialverglasungen, Notausgänge sowie Schall- und Brandschutzmaßnahmen und "Einbruchshemmungen". Dem "Spiegel" zufolge hat eine für den BND-Neubau tätige Firma von ihren Unterlagen mehrere Hundert Kopien gefertigt. In der Regierungskoalition wuchs die Kritik an BND-Chef Uhrlau. Der CSU-Landesgruppengeschäftsführer Stefan Müller forderte Uhrlau im Abendblatt auf, seine "erste, offensichtlich etwas zu vorschnelle Einschätzung" zu korrigieren.

Vor einer Woche war bekannt geworden, dass Baupläne der neuen Berliner BND-Zentrale gestohlen worden waren. Der Umzug des BND von Pullach (Bayern) in die Hauptstadt war zuletzt auf Anfang 2014 verschoben worden. Rund 4000 Mitarbeiter des deutschen Auslandsgeheimdienstes sollen in der neuen Zentrale auf 260 000 Quadratmeter Fläche arbeiten.