Hamburg. Sie fürchten um viele Arbeitsplätze in der Region: Führende norddeutsche Politiker wehren sich gegen großflächige Standortschließungen im Zuge der Bundeswehrreform. "Es ist klar, dass die Verkleinerung der Bundeswehr auch bei uns zur Schließung von Standorten führen wird", sagte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) dem Abendblatt. "Ich erwarte von der Bundesregierung allerdings eine gerechte Lösung, die den Norden nicht benachteiligt."

Ähnlich äußerte sich der schleswig-holsteinische CDU-Vorsitzende Christian von Boetticher: "Marinestandorte können nun einmal nur an der Küste sein", sagte er. Im "internationalen Aufgabenspektrum" werde die Marine "eher wichtiger". Er sei sich sicher, dass auch diese Kriterien in die Entscheidungsfindung mit einfließen werden.

Zuvor hatte Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) angekündigt, die norddeutschen Bundesländer müssten sich bei der Entscheidung über die Bundeswehrstandorte auf größere Einschnitte einstellen. Auf die Länder mit den meisten Dienstposten pro Einwohner kämen "sicherlich größere Einschnitte" zu als auf jene, in denen weniger Bundeswehr angesiedelt sei, sagte er im Interview mit dem Abendblatt.. "Wenn man sich im Ländervergleich die Zahl der Dienstposten pro Einwohner anschaut, stellt man fest: Schleswig-Holstein steht auf Platz eins, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen."