Berlin. Die Vereinten Nationen fordern von Deutschland mehr Bildungschancen für Kinder aus benachteiligten Familien und mehr Engagement bei der Bekämpfung der Armut. Auch dürften Migranten nicht länger diskriminiert werden, heißt es im Entwurf des neuen Uno-Staatenberichts über die soziale Lage in Deutschland.

"Mit Sorge" werde registriert, dass 13 Prozent der deutschen Bevölkerung unter der Armutsgrenze leben - darunter 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche. 1,3 Millionen Menschen benötigten trotz Arbeit staatliche Unterstützung, heißt es in dem Bericht des Uno-Ausschusses für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte. Es müsse ein nationales Programm gegen Armut geben. Kritisiert wird, dass die Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland immer noch doppelt so hoch ist wie im Westen.

Die Uno-Experten, u. a. aus Ägypten, Kamerun, Costa Rica und Indien, fordern "konkrete Maßnahmen", damit "Kinder, besonders aus armen Familien, richtige Mahlzeiten erhalten", ohne dass sie "stigmatisiert" werden. Jedes vierte Kind in Deutschland gehe ohne Frühstück zur Schule. "Tief besorgt" zeigt sich der Ausschuss auch darüber, dass viele seiner früheren Empfehlungen nicht umgesetzt werden.

Das Bundessozialministerium wies die Kritik als "in weiten Teilen nicht nachvollziehbar" zurück. Deutschland habe eine positive Entwicklung genommen, die weltweit hoch anerkannt sei.