Berlin. Weil Kinder bedürftiger Eltern problemloser als in anderen Städten an die Leistungen aus dem Bildungspaket der Bundesregierung kommen, sieht SPD-Vizechefin Manuela Schwesig das Hamburger Modell als Vorbild auch für andere Städte und Kommunen. "Hamburg hat die Umsetzung des Bildungspaketes gut und praktisch gelöst", sagte Schwesig dem Abendblatt. "Das wäre ein Modell auch für andere Kommunen." Anders als in vielen anderen Städten können Kinder in Hamburg ihren Anspruch auf die Leistungen direkt bei den Schulen oder Vereinen geltend machen, ohne dass die Eltern vorher bei den Jobcentern vorstellig werden müssen.

Zuvor war bekannt geworden, dass das Bildungspaket nach wie vor Anlaufschwierigkeiten hat. Mit den im Hartz-IV-Kompromiss ausgehandelten Leistungen können bedürftige Eltern ein Mittagessen, Musik- oder Sportunterricht für ihren Nachwuchs beantragen. 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche haben darauf Anspruch - bisher allerdings ruft nur etwa ein Fünftel der Eltern die Hilfen ab.

Auch Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) räumte Probleme ein: "Es gibt einen harten Kern, die interessiert das schlicht und einfach nicht", sagte sie dem Fernsehsender n-tv. Sie will jetzt gegensteuern. Bund, Länder und Kommunen verständigten sich gestern bei einem Spitzentreffen in Berlin darauf, stärker für das Bildungspaket zu werben und die Antragstellung zu erleichtern.