Regierung will die Energiewende schaffen. Skeptisch bleiben die Grünen

Berlin. Raus aus der Versorgung mit Atomstrom, rein in eine Zukunft mit erneuerbaren Energiequellen: Die Bundesregierung will die Stromversorgung in Deutschland komplett umbauen und gleichzeitig Energie sparen. Trotzdem sollen die Preise nur moderat steigen und die ehrgeizigen deutschen Klimaziele eingehalten werden.

Kernpunkt der Regierungspläne ist die Stilllegung der 17 deutschen Atomreaktoren bis Ende 2022. Teil des neuen Ausstiegskonzepts ist auch eine Kurskorrektur beim Thema Atommüll-Endlagerung: Wurde bisher ausschließlich der Salzstock Gorleben dafür erforscht, sollen nun doch auch andere Standorte geprüft werden.

Langfristig will die Regierung, dass erneuerbare Quellen wie Sonne, Wind, Biomasse oder Erdwärme fast den gesamten deutschen Strom liefern. Bis 2020 soll sich der Anteil von heute 17 Prozent auf bereits 35 Prozent verdoppeln und auch danach rasant wachsen. Allerdings räumt die Regierung auch ein, dass Ökostrom allein in den kommenden Jahren noch nicht zur Versorgung ausreicht. Statt Atom- sollen deshalb Gas- und Kohlekraftwerke die neue "Brückentechnologie" sein.

Weil mit fossilen Kraftwerken aber mehr Kohlendioxid in die Luft geblasen wird als mit Atomkraft, müssen die schädlichen Klimagase anderswo eingespart werden. Denn es bleibt bei dem Ziel, den Ausstoß an Treibhausgasen bis 2020 um 40 Prozent unter den Wert von 1990 zu senken. Zudem soll Heizwärme gespart werden, um zum Beispiel Erdgas eher für Stromproduktion nutzen zu können, ohne dass die Preise explodieren.

Nötig ist zudem ein rascher Netzausbau, um den Strom aus erneuerbaren Quellen zum Verbraucher zu bringen. Deshalb wirft die Regierung auch hier den Turbo an, mit dem Netzausbaubeschleunigungsgesetz. Es soll vor allem den Bau von Höchstspannungsleitungen voranbringen.

Die Grünen werden auf einem Sonderparteitag am 25. Juni ihre Entscheidung über die Atomausstiegspläne der Koalition treffen. Davor werde in der Partei "breit diskutiert und dann entschieden", sagte Grünen-Vorsitzende Claudia Roth. Bei der schwarz-gelben Regierung stecke "immer der Teufel im Detail", sagte Roth.