Berlin. Deutschland steigt noch schneller aus der Atomkraft aus als von der schwarz-gelben Koalition zunächst geplant: Bereits 2015, 2017 und 2019 wird jeweils ein Meiler abgeschaltet, in den Jahren 2021 und 2022 gehen jeweils drei Reaktoren vom Netz. Die sieben ältesten Atomkraftwerke und auch der Meiler Krümmel (Kreis Herzogtum Lauenburg) bleiben abgeschaltet. Auf diesen Fahrplan einigte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Freitag mit den Regierungschefs der 16 Bundesländer. "Für jedes Atomkraftwerk wird ein Enddatum zugeordnet werden", sagte Merkel.

Die Kanzlerin gab damit Forderungen der Länder und der Opposition nach. Vor allem die Grünen hatten das zuvor geplante abrupte Aus für einen Großteil der verbleibenden neun Meiler im Jahr 2021 kritisiert. Merkels Chancen auf einen breiten Konsens für ihre Pläne zum Atomausstieg dürften gewachsen sein. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) lobte das Ergebnis des Treffens. Für ihn zeichne sich nun "ein Konsens über das Ende der Atomkraft in Deutschland ab". Selbst die atomkritische Umweltorganisation Greenpeace lobte Merkel für den nochmals beschleunigten Ausstieg.

SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann schlug vor, den Atomausstieg im Grundgesetz zu verankern. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Joachim Pfeiffer (CDU), sagte dem Abendblatt: "Die Messe ist politisch gesungen, eine Festlegung im Grundgesetz daher unnötig."