Berlin. Nach dem Beschluss der Nato, das Waffenembargo gegen Libyen mit einem Marine-Einsatz durchzusetzen, hat die Bundesregierung gestern Abend die Bundeswehr aus den Nato-Operationen im Mittelmeer zurückgezogen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, zwei Fregatten und zwei Boote mit insgesamt 550 Soldaten würden wieder unter nationale Führung gestellt. Zudem würden die etwa 70 deutschen Soldaten abgezogen, die im Mittelmeerraum in Awacs-Aufklärungsflugzeugen eingesetzt sind.

Das Weiße Haus in Washington gab bekannt, US-Präsident Barack Obama, Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy und der britische Premier David Cameron hätten sich auf "eine Schlüsselrolle" der Nato beim Militäreinsatz in Libyen verständigt. Im Bündnis gibt es seit Tagen Auseinandersetzungen um dessen Rolle in dem Konflikt.

Der Luftkrieg der Alliierten gegen die Truppen von Diktator Muammar al-Gaddafi könnte sich schon bald deutlich abschwächen. US-Verteidigungsminister Robert Gates sagte, die Zahl und Intensität der Angriffe könnten in wenigen Tagen zurückgehen. Nach Pentagon-Angaben ist die Hälfte der libyschen Luftabwehr bereits zerstört.

In Berlin kam es derweil zu heftiger Kritik am Libyen-Kurs der Bundesregierung. Der frühere Außenminister Joschka Fischer (Grüne) nannte die schwarz-gelbe Außenpolitik eine "Farce", einen "skandalösen Fehler".