Berlin. In der Plagiatsaffäre geht nun auch der Doktorvater von Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) auf Distanz zum Verteidigungsminister. "Die in der Promotionsschrift von Herrn zu Guttenberg entdeckten, mir unvorstellbaren Mängel sind schwerwiegend und nicht akzeptabel", heißt es in einer Erklärung des emeritierten Bayreuther Jura-Professors Peter Häberle, die gestern auf der Homepage der Universität veröffentlicht wurde. Bislang hatte Häberle seinen früheren Doktoranden in Schutz genommen.

Der Rückhalt für den Minister schrumpft nun auch in den eigenen Reihen. Mit Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hat sich erstmals eine Kabinettskollegin kritisch zur Plagiatsaffäre geäußert. "Als jemand, der selbst promoviert hat und in seinem Berufsleben viele Doktoranden begleiten durfte, schäme ich mich nicht nur heimlich", sagte sie der "Süddeutschen Zeitung".

CSU-Chef Horst Seehofer forderte die Koalitionspartner CDU und FDP auf, die Angriffe auf Guttenberg einzustellen. Kritik von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) am Verteidigungsminister bezeichnete Seehofer als "absolut unangemessen und befremdlich". Lammert hatte die Affäre als "Sargnagel für das Vertrauen in unsere Demokratie" bezeichnet.

Guttenberg selbst sieht sich nicht beeinträchtigt. "Meine Arbeitskraft ist vollends gegeben. Ich habe dieses Amt auszufüllen und fülle das mit Freuden auch aus", sagte er gestern.