Im zarten Alter von elf Jahren fällte der Stockholmer Knabe Fredrik Reinfeldt zwei zukunftsweisende Entscheidungen: Er wurde Vorsitzender des Schülerrats und Fan des Fußballvereins Djurgardens IF. DIF-Fan ist Reinfeldt, 45, weiterhin, und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, hat ihn bis in das Amt des schwedischen Ministerpräsidenten getragen. Heute ist er auf Einladung des Abendblatts und der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik in Hamburg.

Ein wenig politische Atmosphäre schnupperte der Liberalkonservative vom Typ "Andre Agassis älterer Bruder" zum ersten Mal am Polarkreis: Die Lappland-Jäger entsandten ihn in den Wehrpflichtigen-Reichstag.

Weil er seine einstmals rechtsverknöcherte "Moderate Partei" zur Mitte hin öffnete, wird er "Schwedens David Cameron" genannt - dabei war es wohl Cameron, der die britischen Konservativen nach Reinfeldts Vorbild modernisierte. 2006 kürte ihn das Umfrageinstitut Sifo zum "meistbewunderten Mann Schwedens". Der als umgänglich geltende Politiker ist Ururenkel einer lettischen Magd und eines afroamerikanischen Zirkusdirektors aus New York; eine italienische Großmutter war angeblich gar mit König Ferdinand IV. von Neapel verwandt. Reinfeldt ist ein Familienmensch, der Hausarbeit nicht scheut - zur Freude seiner Frau, der Sozialpolitikerin Filippa Holmberg, und der Kinder Ebba, Gustav und Erik. (Fra)