Hamburg/Ushuaia. Jetzt sprechen die Soldaten: Die Besatzung der "Gorch Fock" hat sich mit ihrem abgesetzten Kapitän Norbert Schatz solidarisch erklärt. In einem Schreiben, das über einen Vertrauten der Stammbesatzung an das Abendblatt gelangte, heißt es: "Unverständnis, Wut, Fassungslosigkeit, schockierte Gesichter; mehr noch, viele Besatzungsangehörige bekommen noch immer feuchte Augen, das ist die Realität, die nach seinem Abgang bleibt." Schatz verlasse die "Gorch Fock" "mit der bitteren Gewissheit, wohl nie wieder zur See zu fahren".

Norbert Schatz war von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) seiner Pflichten an Bord des Ausbildungsschiffs entbunden worden. Der Grund waren die Vorkommnisse an Bord nach dem Tod der 25 Jahre alten Offiziersanwärterin Sarah Lena Seele im vergangenen November. Die Kollegen der Kadettin sollen nach dem Unfall zum gefährlichen Aufsteigen in die Takelage gezwungen worden sein. Als sich Offiziersanwärter weigerten, sollen ihnen berufliche Konsequenzen angedroht worden sein. Von Meuterei war die Rede. Auch eine Karnevalsfeier kurz nach dem Tod der Soldatin und geschmacklose Rituale sorgten für Empörung. In ihrer Erklärung kündigt die Besatzung an, die Vorwürfe zu entkräften. "Wir haben nichts zu verbergen."

Unterdessen nahm eine Untersuchungskommission an Bord des Schiffs die Ermittlungen auf.