In einem offenen Brief äußerten Liberale Kritik am FDP-Chef.

Berlin. Liberale aus Baden-Württemberg forderten gestern den Rücktritt von ihrem Chef Guido Westerwelle. Die Kritik am FDP-Chef wird damit immer lauter. Auch der langjährige Bundestags- und Landtagsabgeordnete Wolfgang Weng und der ehemalige Staatssekretär Georg Gallus äußerten Kritik. Gallus: "Helfen Sie der Partei unter Zurückstellung persönlicher Interessen und jeder ,Bunkermentalität' aus dem Tief, indem Sie ankündigen, nicht wieder für den Parteivorsitz kandidieren zu wollen." Als Frist für den Rückzug wird das traditionelle Dreikönigstreffen der FDP am 6. Januar genannt.

Baden-Württemberg, wo am 27. März gewählt wird, gilt als Stammland der FDP. Dortige Vorsitzende ist Fraktionschefin Birgit Homburger. Ein Sprecher der Landespartei erklärte, bei dem Brief handele es sich um eine private Meinungsäußerung, "die nicht die Meinung der Landespartei widerspiegelt".

Der FDP-Spitzenkandidat in Rheinland-Pfalz, Herbert Mertin, kündigte an, bei seinem anstehenden Landtagswahlkampf auf eine Unterstützung Westerwelles verzichten zu wollen. Das Tief der FDP werde "ein Stück weit" an Westerwelles Person festgemacht, sagte Mertin "Spiegel Online". Er sei ein "Klotz am Bein". Brisant ist diese Aussage auch, weil Wirtschaftsminister Rainer Brüderle FDP-Landeschef in Rheinland-Pfalz ist und als Nachfolger Westerwelles gehandelt wird.