Erhöhte Polizeipräsenz an öffentlichen Plätzen, Bahnhöfen und Flughäfen

Der Präsident des Bundeskriminalamts, Jörg Ziercke, sieht die Sicherheitsbehörden gut gewappnet gegen Terrorkommandos. Was er fürchtet, sind fanatisierte Einzeltäter so wie jetzt in Stockholm. Um größtmögliche Panik auszulösen, haben sie es vor allem auf öffentliche Plätze abgesehen.

Auch der Innenausschuss-Vorsitzende im Bundestag, Wolfgang Bosbach (CDU), warnt vor Anschlägen Einzelner: "Sie sind in ihrer Tatplanung oft sehr schwer zu enttarnen, weil sie darüber meistens nicht mit anderen kommunizieren und sie keine Kontakte haben, die überwacht werden können", sagte Bosbach der "Welt". Er gehe davon aus, dass in Deutschland die verschärften Sicherheitsmaßnahmen noch über den Jahreswechsel hinaus aufrechterhalten werden müssen. Ähnlich sieht es Hamburgs Innensenator Heino Vahldieck (CDU).

Abendblatt:

Wie hoch ist das Risiko eines ähnlichen Anschlags in Hamburg?

Heino Vahldieck:

Ich habe im November zusammen mit dem Bundesinnenminister die Hamburger über die derzeitige Sicherheitslage informiert. Die Behörden hatten Erkenntnisse, dass Islamisten Anschläge begehen könnten. Das hat sich nach den Anschlägen in Stockholm nicht geändert. Ich sage es aber noch einmal ganz deutlich, dass wir hier in Hamburg nicht akut gefährdet sind, und sich niemand ängstigen und deshalb von seinen Lebensgewohnheiten abweichen muss.

Kann man derartige Anschläge überhaupt verhindern?

Vahldieck:

Niemand kann das zu 100 Prozent. Die Sicherheitsbehörden sind gut vernetzt, arbeiten eng zusammen und tauschen Informationen aus. Alle Dienststellen arbeiten mit Hochdruck, für den Bürger ist das natürlich nicht sichtbar.

Wie sollen sich die Menschen in Hamburg verhalten?

Vahldieck:

Ich empfehle den Bürgern, sich so zu verhalten wie immer. Wer auf den Weihnachtsmarkt gehen möchte, soll es machen. Ich tue es auch. Die Polizei ist vor Ort, jedoch nicht immer sichtbar.

Wie lange wird das noch dauern?

Vahldieck:

Wir haben unsere Sicherheitsmaßnahmen seit der Warnung Ende November nicht verändert, und es lässt sich noch nicht abschätzen, wann ich für die Stadt Entwarnung geben kann.

Gibt es eine Spur, die nach Hamburg führt?

Vahldieck:

Nach bisherigem Kenntnisstand gibt es keinen Bezug zu Deutschland oder zu Hamburg.

Müssen wir uns jetzt an noch mehr Polizeipräsenz gewöhnen?

Vahldieck:

Ich halte nichts davon, in einen Aktionismus zu verfallen. Es geht um die Sicherheit der Menschen in unserer Stadt, und deshalb ist hier Seriosität oberstes Gebot. Wir schützen seit langer Zeit gefährdete Objekte und sind in der Stadt mit zivilen und uniformierten Streifen unterwegs. Die Bundespolizei schützt Bahnhöfe und Flughafen. Ich meine, dass wir hier in Hamburg derzeit gut aufgestellt sind.