Berlin. Für seine harsche Kritik am Zustand seiner Partei hat der FDP-Fraktionschef im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Wolfgang Kubicki, deutlichen Widerspruch geerntet. In der Berliner FDP-Parteizentrale reagierte man gestern gereizt. "Mit ätzender Kritik kann man vielleicht Selbstdarstellung betreiben, aber keine Probleme der FDP lösen", sagte Generalsekretär Christian Lindner. "So macht man sich zum Kronzeugen der Gegner." Kubicki pflüge damit auch die ersten Erfolge der FDP unter.

Kubicki hatte im "Spiegel" die Lage der Liberalen als "fast aussichtslos" bezeichnet. "An der Basis hat die Auflösung schon begonnen." Der Liberale aus Kiel beschrieb die Befindlichkeit seiner Partei mit drastischen Worten und machte die Parteiführung für einen drohenden Zerfall verantwortlich: "Die Situation, in der wir uns befinden, erinnert mich fatal an die Spätphase der DDR. Die ist irgendwann implodiert."

Bereits in der Vergangenheit hatte sich Kubicki mehrfach kritisch gegenüber seiner Partei und deren Führung geäußert.

Seine neuerliche Kritik stieß auch bei norddeutschen FDP-Spitzenpolitikern auf Unverständnis. "Wenn man Kritik üben will, spricht man miteinander und nicht übereinander", sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode dem Abendblatt. Das sei wichtig, um die Partei und ihre Politik konstruktiv voranzubringen. "Kubickis Art der Zuspitzung ist völlig überzogen", sagte der Minister.