Polizei, Kriminologen und Verbraucherschützer halten das Dokument nicht für sicher

Berlin. Begleitet von anhaltender Kritik startet am heutigen Montag der neue elektronische Personalausweis im Scheckkartenformat. Polizei und Verbraucherschützer halten ihn mit knapp 30 Euro für zu teuer und auch für nicht völlig sicher. Innenminister Thomas de Maizière (CDU) verteidigte die Einführung dagegen erneut.

"Mit dem neuen Personalausweis stellt der Staat eine moderne Infrastruktur für ein vertrauenswürdiges Identitätsmanagement in der digitalen Welt bereit", sagte der CDU-Politiker. "Bürgerinnen und Bürger, Wirtschaft und Verwaltung können gleichermaßen von den neuen Einsatzmöglichkeiten profitieren." Er selbst werde am 9. November seinen neuen Ausweis in Dresden beantragen.

Das Neue an dem Ausweis ist nicht nur das kleinere Format, sondern ein elektronischer Chip, in dem die Ausweisdaten digital abgespeichert sind. Über spezielle Lesegeräte soll er auch der Identifizierung im Internet dienen. Experten warnen jedoch vor Risiken.

"Der neue Personalausweis kommt mit einer Lesegerätetechnik für Onlinegeschäfte auf den Markt, bei der Kriminelle mit der Zunge schnalzen", kritisierte der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Klaus Jansen. Sein Verband fordere, hochwertige Lesegeräte mit einer eigenen Tastatur vorzuschreiben. Denn es sei hochriskant, wenn die Geheimzahl für den neuen Ausweis an der Computertastatur eingegeben werden müsse. Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) mahnte zur Vorsicht. "Mein Rat lautet: Finger weg vom neuen Ausweis, solange dessen Kinderkrankheiten nicht behoben sind", sagte GdP-Vizevorsitzende Bernhard Witthaut. Verbraucherschützer kritisieren zudem den Preis von 28,80 Euro, viermal so teuer wie der bisherige Ausweis mit acht Euro. Wer die elektronischen Ausweisfunktionen am heimischen Rechner nutzen möchte, braucht zudem ein entsprechendes Lesegerät für die Internetnutzung, das zwischen 100 und 200 Euro kostet.