München. Die CSU hat sich in der Debatte um die Integration von Zuwanderern geschlossen hinter Parteichef Horst Seehofer gestellt. Beim Parteitag in München winkten die Delegierten seinen Sieben-Punkte-Plan zur Integration nach nur kurzer Diskussion ohne Gegenstimmen durch. Darin hält die Partei fest, dass Deutschland "kein klassisches Zuwanderungsland" ist.

Der Wertekanon in Deutschland sei "christlich orientiert mit jüdischen Wurzeln. Er ist nicht islamisch geprägt, und das muss auch so bleiben", sagte Seehofer am Sonnabend in seiner Grundsatzrede. Er erneuerte damit seine Kritik an Bundespräsident Christian Wulff. Das Staatsoberhaupt hatte gesagt, der Islam gehöre heute zu Deutschland. Der bayerische Ministerpräsident sagte auch, die CSU brauche keinen Nachhilfeunterricht, wenn es um Themen wie die Integration von Zuwanderern gehe. Einwanderer müssten sich an der "deutschen Leitkultur" orientieren, die Sprache lernen und sich an die Gesetze halten. Bei aller Förderung der Integration bleibe die CSU die Partei, "die für Recht und Ordnung in unserem Staat eintritt".

Auch der wegen seiner Thesen zur Integrationsbereitschaft von Muslimen umstrittene Ex-Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin griff das Staatsoberhaupt an. In der "Bild am Sonntag" nannte er Wulffs These falsch, der Islam gehöre zu Deutschland. Sarrazin sagte: "Die deutsche Kultur ist weitgehend ohne Bezug auf den Islam entstanden." Der Buchautor warf dem Bundespräsidenten zudem vor, sich während seiner Türkeireise nicht deutlich genug zur Diskriminierung von Christen geäußert zu haben. "Der Bundespräsident hat über diese nicht sehr erfreulichen Zustände eine Harmonie-Kitsch-Sauce gegossen."