"Zentrales Wesensmerkmal beider Religionen ist die Anbetung des einen Gottes als Schöpfer des Himmels und der Erde", sagt Detlef Görrig, Beauftragter der Nordelbischen Kirche für den christlich-islamischen Dialog. Und: Christen wie Muslime glauben an ein Leben nach dem Tod.

Uneinigkeit besteht in der Vorstellung über Jesus Christus. "Während der Islam Jesus als einen Propheten vor Mohammed versteht, ist er nach christlicher Überzeugung Sohn Gottes und damit Teil der dreifaltigen Gottesvorstellung, die von Muslimen abgelehnt wird", erklärt Görrig. Auch die rituellen Handlungen unterscheiden sich: Muslime gehen freitags zum Gebet, Christen sonntags zum Gottesdienst. Gemeindegesang und Orgel fehlen in der Moschee. Sakramente wie Taufe oder Abendmahl kennt der Islam nicht.

Christen feiern Ostern, Pfingsten und Weihnachten, Muslime begehen den Fastenmonat Ramadan und feiern anschließend das Fest des Fastenbrechens und das Opferfest zwei Monate nach dem Ramadan. Gemeinsam ist Christentum und Islam, dass sie sich in ihren Traditionen auf bestimmte Grundwerte wie den Schutz des menschlichen Lebens, der Familie, des Eigentums und der Wahrheit berufen. Glauben und Leben gehören zusammen und lassen sich nicht voneinander trennen. "Unterschiede bestehen in der Akzeptanz der Menschenrechte", sagt Görrig. Mulimischerseits werden sie meist unter dem Vorbehalt des islamischen Rechts, der Scharia, gesehen. Das betreffe insbesondere Fragen wie die Gleichberechtigung von Mann und Frau, von Muslimen und Nichtmuslimen sowie die Religionsfreiheit.