Stuttgart. Verwirrung um den angeblichen Baustopp für Stuttgart 21. Der baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) hat gestern Abend die Ankündigung des Schlichters Heiner Geißler dementiert, wonach die Bauarbeiten an dem Milliardenprojekt vorerst eingestellt werden. Dies sei ein Missverständnis. "Es gibt keinen Baustopp", sagte Mappus. Lediglich die Abrissarbeiten würden vorläufig eingestellt.

Mappus widersprach damit der Darstellung Geißlers. Der frühere CDU-Generalsekretär hatte kurz zuvor erklärt, die Bauarbeiten würden voraussichtlich bis Ende des Jahres gestoppt. Bahnchef Rüdiger Grube und Mappus hätten dies zugesagt.

Auch nach Mappus' Klarstellung beharrte Geißler darauf, dass sich alle Seiten auf eine Unterbrechung der Arbeiten an dem Bahnhofsneubau geeinigt hätten. "In dieser Frage bestand völlige Übereinkunft, dass für die Zeit der Schlichtungsgespräche völlige Friedenspflicht herrscht", sagte Geißler im SWR-Fernsehen. Seine Vermittlungsmission steht damit kurz nach dem Auftakt möglicherweise schon vor dem Ende. "Es dürfen keine vollendeten Tatsachen geschaffen werden, während wir verhandeln", sagte Geißler. "Wenn einer nicht einverstanden ist, ist die Veranstaltung beendet." Er gebe sich nicht für eine "Alibi-Veranstaltung" her.

Trotz der Turbulenzen will Mappus heute mit 60 Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft für sechs Tage nach Saudi-Arabien und Katar reisen.