Wie andere Zeitungen mit dem 20. Jahrestag der Einheit umgingen. Die besten fünf

1. Die Baselitz-"Welt"

Ein genialer Coup: "Die Welt" ließ ihre Ausgabe vom 1. Oktober auf allen Seiten, in allen Ressorts ausschließlich vom weltberühmten Maler Georg Baselitz illustrieren. Deutsch-deutsche Kunst: Baselitz studierte in der DDR, ging 1958 in den Westen. Die Baselitz-"Welt" irritiert, bricht Sehgewohnheiten auf und ist ein Gesamtkunstwerk, so wie die deutsche Einheit.

2. Chefredakteur Gauck

20 Sonder-Seiten am 3. Oktober - der Chefredakteur dieses Projekts der "Berliner Morgenpost": Joachim Gauck. Unterschiedliche Sichtweisen, hervorragende Infografiken und Lesegeschichten - modern präsentiert. Dazu noch acht Sonder-Seiten der "Berliner Illustrierten Zeitung". Großartiger kann man über Einheit und Freiheit nicht schreiben für Berlin.

3. Innehalten, nachdenken

Es ist eine nüchterne Bestandsaufnahme, die die "Süddeutsche Zeitung" mit ihren acht Extra-Seiten "20 Jahre deutsche Einheit" am Sonnabend im Blatt hatte. Deutsch-deutsche Momentaufnahmen, keine Feiertags-Ausgabe. Stattdessen ein Innehalten und Nachdenken mit Texten u. a. von Heribert Prantl, Erich Loest, Christoph Hein, Franziska Augstein.

4. Liebesbeziehungen

Eine Sonderbeilage ist Ehrensache in Berlin. "Der Tagesspiegel" bringt auf acht Seiten am Sonnabend zurückhaltend gestaltet relevante Themen - von "Wie geht's weiter?", "Deutschlands europäische Verantwortung" und den langen Weg zur Hauptstadt bis hin zu deutsch-deutschen Liebesbeziehungen. Einheit gibt's auch auf vielen Seiten am Sonntag.

5. Der Einheits-Test

Bei der "Welt" war's das große "Rätsel zur Einheit", bei der "Bild" ist es ein Test: "Sind Sie ein guter Deutscher?", dazu ein Bericht von der Jubiläumsfeier der CDU mit Altkanzler Kohls bewegender Rede. Die "Bild am Sonntag" legte einen Tag später nach, mit Gauck, einem fünfseitigen Interview mit Angela Merkel und einem Artikel über Ost-Souvenir-Fälscher.