Psychische Probleme sind bei beiden Geschlechtern der häufigste Grund

Berlin. Die Zahl der Beschäftigten, die aus gesundheitlichen Gründen in den Vorruhestand gehen, ist in den vergangenen Jahren wieder beachtlich gestiegen. Das geht nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung aus einer Langfristerhebung der Deutschen Rentenversicherung Bund hervor.

Im Jahr 2009 seien 171 129 Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit gezahlt worden. Das seien rund 10 000 mehr als 2008 und der höchste Stand der vergangenen sechs Jahre. Dem Bericht zufolge sind die Vorruheständler rund 90 000 Männer und etwa 81 000 Frauen. Psychische Erkrankungen nehmen mit 64 000 Fällen den Hauptgrund für die frühzeitige Rente ein. Bei den Frauen betrug der Anteil 44 Prozent (rund 35 000), bei den Männern 32 Prozent (rund 29 000). Dies sei ein Zuwachs von zwölf Prozent gegenüber 2008. Wie "Bild.de" berichtet, folgten an zweiter Stelle Krankheiten von Skelett, Muskeln, Bindegewebe. Auf Rang drei stünden bei Männern Herz-/Kreislauf-Erkrankungen, bei Frauen Neubildungen/Tumore.

Die Bedingungen für den gesundheitlich bedingten Vorruhestand wurden 2001 verschärft. In der Folge wurden aus der gesetzlichen Versicherung deutlich weniger Erwerbsminderungsrenten genehmigt als früher. Waren es 1997 noch 280 000 neue Fälle, so sank die Zahl bis 2007 auf nur noch etwas mehr als 160 000. Die Gesamtzahl der Bezieher von Erwerbsminderungsrente liegt bei 1,5 Millionen. In vollem Umfang wird sie gezahlt, wenn man aus gesundheitlichen Gründen weniger als drei Stunden am Tag arbeiten kann. Sind es drei bis sechs Stunden, kann man eine Teilrente bekommen. Gibt es keine geeigneten Teilzeitstellen, kann unter Umständen auch für diese Personengruppe die volle Erwerbsminderungsrente gezahlt werden.