Berlin. Neun Monate nach seinem Rückzug als SPD-Parteichef hat Franz Müntefering die neue Parteispitze angegriffen. In einem Brief an seinen Nachfolger Sigmar Gabriel, der der "Süddeutschen Zeitung" zugespielt wurde, beklagte er den Kurswechsel bei der Rente mit 67. "Jetzt die Dynamik der konzertierten Aktion (zur Erhöhung des Rentenalters) zu unterbrechen wäre ein defensives Signal", schrieb Müntefering. "Gut für die Glaubwürdigkeit von SPD und Politik insgesamt ist das nicht." Die SPD-Führung hatte sich zuvor auf einen Kompromiss verständigt. Danach soll die Rente mit 67 erst eingeführt werden, wenn mindestens 50 Prozent der 60- bis 64-Jährigen tatsächlich eine Arbeit haben. Derzeit sind dies 21,5 Prozent.