Hamburg. Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Annette Schavan ist Befürchtungen in der eigenen Partei entgegengetreten, die Union unterliege nach den Rücktritten der vergangenen Wochen einem Erosionsprozess. "Es sind starke Männer gegangen und neue starke Männer gekommen", sagte Schavan im Abendblatt-Interview. "Wenn ein Ministerpräsident durch einen anderen Ministerpräsidenten ersetzt wird, ist das nicht Erosion, sondern Generationenwechsel."

Schavan kritisierte allerdings indirekt den Abgang des Hamburger Bürgermeisters Ole von Beust (CDU). Sie bedauere den Rücktritt und respektiere zugleich seine persönlichen Gründe, sagte die Bundesbildungsministerin und fügte hinzu: "Wer geht, hat Anspruch auf Respekt, ist aber nicht zwangsläufig ein Held." Sie selbst habe nicht vor, sich ähnlich zu verhalten.

Schavan geht auch nach dem Rücktritt von Bürgermeister von Beust und dem Scheitern der Schulreform von einem Fortbestand der schwarz-grünen Koalition in Hamburg aus. "Jede Koalition kann in eine Situation kommen, in der ihr ein wichtiges Projekt wegbricht", sagte die Ministerin. "Ich bin davon überzeugt, dass die schwarz-grüne Koalition in Hamburg hält." Der bisherige Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) sei "selbstverständlich" imstande, das Bündnis in der Hansestadt künftig zu führen.