In der Kreuzkirche in Billstedt wurde am 1. Mai 1994 der Türke Circis T. erschossen. In dem Gotteshaus feierten mehr als 100 türkische Christen ihr Osterfest. Der Täter lauerte seinem Opfer vor der Kirche auf und eröffnete das Feuer. Circis T. sank tödlich getroffen im Vorraum zusammen. Sein Bruder Yilmaz T. und sein Onkel Fehmi T. wurden festgenommen. Laut Staatsanwalt soll Yilmaz seinen Bruder erschossen haben, der Onkel soll im Fluchtfahrzeug gewartet haben. Sie wurden jedoch aus Mangel an Beweisen im März 1995 freigesprochen.

2005 tauchte eine Zeugin auf, die behauptete, Fehmi T. habe im alkoholisierten Zustand die Tat nun doch gestanden. Die Staatsanwaltschaft bemühte sich um eine Wiederaufnahme des Verfahrens. Doch das Hamburger Landgericht wies den Antrag zurück. Onkel und Bruder des Ermordeten bestritten die Tat weiterhin. Weitere Möglichkeiten zur Wiederaufnahme hatten die Ermittler nicht.

Der Fall führte dazu, dass sich der damalige Justizsenator Carsten Lüdemann (CDU) dafür einsetzte, die Wiederaufnahme von Strafverfahren zuungunsten des Angeklagten zu erleichtern. Damals erklärte Lüdemann: "Trotz erheblicher Indizien für die Mittäterschaft konnte der freigesprochene Angeklagte, der im Verdacht stand, seinen eigenen Bruder in einem Akt der Selbstjustiz erschossen zu haben, aufgrund der Gesetzeslage nicht weiter verfolgt werden." Yilmaz und Fehmi T. leben noch in Hamburg. Der Mord an Circis T. wurde nie aufgeklärt.