Berlin. Der Wirtschaftsflügel der Union geht auf Distanz zum atompolitischen Kurs von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Josef Schlarmann, Vorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung MIT, forderte trotz gegenteiliger Festlegung der Union, den Energiekonzernen den Bau neuer Atomkraftwerke zu ermöglichen: "Wir wollen den Atomausstieg beenden." Außerdem votierte er für eine deutliche Laufzeitenverlängerung der bestehenden Atommeiler von bis zu 28 Jahren - eine Forderung, für die es auch in der Unionsfraktion im Bundestag Sympathien gibt.

Bislang ist nicht entschieden, um wie viele Jahre die Laufzeiten verlängert werden sollen; die Rede ist lediglich von einer zweistelligen Zahl. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) tritt hingegen nur für eine moderate Verlängerung ein. Schlarmann kritisierte: "Die Union ist in Energiefragen keine einheitlich geschlossene Partei. Das erleben Sie in jeder Volkspartei, die nicht überzeugend von der Spitze her geführt wird."