Religionsgemeinschaft rügt das Urteil zur Strafbarkeit von Beschneidungen von Jungen. Sie sei ein “harmloser Eingriff und habe Tradition“.

Stuttgart. Die Religionsgemeinschaft des Islam hat nach dem Urteil zur Strafbarkeit von Beschneidungen von Jungen vor der Kriminalisierung von Eltern und Ärzten gewarnt. „Das ist ein harmloser Eingriff mit tausende Jahre alter Tradition und hohem Symbolwert“, sagte der Vorsitzende Ali Demir am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart.

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Das Urteil des Kölner Landgerichts, wonach die religiöse Beschneidung von Jungen rechtswidrig und strafbar ist, sei ein unangemessener Eingriff in die Religionsfreiheit. „Das Urteil empfinde ich als integrationsfeindlich und diskriminierend für die Betroffenen“, sagte der Vorsitzende der Gemeinschaft.

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Demir verwies darauf, dass die Entfernung der männlichen Vorhaut hygienische Vorteile habe und die Übertragung von Infektionen vermindere. Überdies werde ein Verbot nichts bringen: „Dann werden wir Beschneidungstourismus in die europäischen Nachbarländer bekommen“, sagte der Muslim.

(dpa)