Hamburg. Die Debatte um den "Ehrensold" für Ex-Bundespräsident Christin Wulff hat auch bei den Abendblatt-Lesern eine große Resonanz und heftige Reaktionen ausgelöst. Wir dokumentieren hier eine Auswahl:

Roland Klose: "Ex-Bundespräsident Christian Wulff erhält einen lebenslangen Ehrensold, obwohl er das Amt des Bundespräsidenten in kürzester Zeit wie keiner vor ihm nachhaltig beschädigt hat. Skandalös oder paradox? Das ist Deutschland."

Wilfried Frehse: "Herr Wulff soll jetzt als ,Skandal-Politiker' im Jahr mit so viel Geld noch belohnt werden? Dazu kommt noch ein Dienstwagen mit Chauffeur. Wie sehr wollen Politiker eigentlich die Geduld des Volkes noch strapazieren?"

Anemone Carl: "Diese Entscheidung bietet Herrn Wulff eine gute Gelegenheit, etwas Anerkennung zurückzugewinnen, indem er auf den Ehrensold verzichtet bzw. auf seine eigene Anregung, die Regelung zu verändern, zurückkommt."

Gundula Rieck: "Unerträglich empfinde ich es, dass ein Mensch, sei es nun ein Politiker oder Manager, so hohe Ruhebezüge nach so einer kurzen Dienst-/Arbeitszeit erhält. Wie hoch sind die Kosten jährlich für Büro, Sekretärin, Auto, Chauffeur, Sicherheitsdienst? Hierüber wird geschwiegen! Mindestens 45 Jahre fleißig arbeiten, Steuern zahlen, und was bekommt man selbst an Rente? Ein Witz!"

Jürgen Jäger: "Immer wieder stelle ich fest, dass wir einer Bananenrepublik näher kommen. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus, sonst kann es doch nicht angehen, dass Herr Wulff die Moral mit Füßen tritt, alle Vorteile und Vergünstigungen für sich nutzt und nun auch noch für 20 Monate 199 000 Euro (abgerundet wie im Supermarkt) erhält. Auch der Umstand, dass sein Staatssekretär sich mit dieser Angelegenheit befasst hat, ist mindestens anrüchig. Amigo lässt grüßen. Was soll nur der Bürger davon halten, wenn einem wegen Mitnahme eines Bleistifts die fristlose Kündigung ausgesprochen wird?"

Jürgen Koch: "Es stünde Herrn Wulff gut an, auf seinen Ehrensold zu verzichten und wieder als Anwalt zu arbeiten."

Reinhard Günther: "Das viel zu schnelle Zuschanzen dieser exorbitanten, aber absolut ungerechtfertigten Altersversorgung ist eine Farce sondergleichen und einer Bananenrepublik würdig. Vielleicht traut sich ja ein Jurist, gegen die Dauerversorgung vorzugehen. Viele Bundesbürger würden sich bestimmt der Klage anschließen wollen."

Hartmut Kleinert: "Wenn Herr Wulff noch einen Funken Anstand hat, lehnt er den Ehrensold nebst Sekretariat, Dienstwagen und Chauffeur ab. Als relativ junger Mann sollte es ihm möglich, sein Leben ohne diese Rente neu aufzubauen. Es wäre ein richtiges Zeichen, bevor ihm diese Vergünstigungen auf andere Weise abgesprochen werden."

Hartmut Arnaszus: "Tolle Entscheidung! Eine Aufforderung an alle Bürger: nur den eigenen Vorteil suchen. Danach ist die Versorgung gesichert, auch schon mit 52 Jahren! Unerträglich!"

Michael Wolff: "Die Altersruhebezüge für ausgeschiedene Präsidenten heißen Ehrensold. Diesen Namen muss sich ein weitsichtiger Kabarettist ausgedacht haben. Der Begriff: ,Preis-Leistungs-Verhältnis' stößt dank Herrn Wulff in neue Grenzbereiche vor."

Christian Lorentz: "Waren die Rücktrittsgründe von Köhler denn weniger persönlich? Erst wenn ein Gericht den ehemaligen Bundespräsidenten rechtskräftig verurteilt hat, könnte man im Hinblick auf das Fehlverhalten von persönlichen Gründen sprechen. Ich weine Herrn Wulff keine Träne nach. Aber die Scheinheiligkeit der öffentlichen Diskussion ist wirklich zum Heulen."

Hellmut Suhr: "Wo ist der politische Grund für seinen Rücktritt? Hoffentlich gibt es Anwälte, die ihm klarmachen: ,Verzichte auf diese Rente.'"

Heidi Quast: "Diese Entscheidung des Präsidialamts zeigt mal wieder deutlich, wie mit Klein und Groß umgegangen wird. Es wäre schön, wenn Herr Wulff jetzt mal ein Zeichen setzen würde und auf den Ehrensold verzichtete."

Horst Huster: "Ehrensold für Herrn Wulff? Nein, denn er hat seine Ehre verkauft."