Nach Angaben des Bundespräsidialamts wollte Wulffs Ex-Sprecher sein Dienstzimmer am vergangenen Wochenende ausräumen. Mit Hinweis auf ein “mögliches Ermittlungsinteresse der Staatsanwaltschaft Hannover“ sei ihm der Zugang verweigert worden, sagte Wulffs Sprecherin. Am Donnerstagvormittag erfolgte dann auf Beschluss des Amtsgerichts Hannover die Durchsuchung im Präsidialamt, das neben Schloss Bellevue liegt.

Berlin. In der Korruptionsaffäre um den früheren Sprecher von Bundespräsident Christian Wulff haben Ermittler das frühere Dienstzimmer von Olaf Glaeseker im Berliner Präsidialamt durchsucht. "Wir haben Unterlagen und Computerdateien beschlagnahmt, die jetzt ausgewertet werden", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover, Hans-Jürgen Lendeckel, und bestätigte damit einen Bericht der "Bild am Sonntag". Es gebe einen "qualifizierten Tatverdacht" gegen Glaeseker.

Nach Angaben des Bundespräsidialamts wollte Wulffs Ex-Sprecher sein Dienstzimmer am vergangenen Wochenende ausräumen. Mit Hinweis auf ein "mögliches Ermittlungsinteresse der Staatsanwaltschaft Hannover" sei ihm der Zugang verweigert worden, sagte Wulffs Sprecherin. Am Donnerstagvormittag erfolgte dann auf Beschluss des Amtsgerichts Hannover die Durchsuchung im Präsidialamt, das neben Schloss Bellevue liegt.

SPD-Parteichef Sigmar Gabriel forderte Wulff zum Amtsverzicht auf. "Dass Staatsanwaltschaften Durchsuchungsbeschlüsse für das Bundespräsidialamt fassen, ist ein Tiefpunkt in der demokratischen und politischen Kultur unseres Landes", sagte Gabriel. Auch der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, der am Freitag in Wulffs Anwesenheit im Bundestag über den Holocaust gesprochen hatte, sieht einen Rücktritt des Staatsoberhauptes als unausweichlich an.